Cloud Computing – ja oder nein?

„Cloud Computing ist Dummheit.“ Das ist keinesfalls meine Meinung, sondern ein Zitat des Gründers der Free Software Foundation, Richard Stallman. Dieser Softwareentwickler und Vordenker hat zweifelsohne vieles für unsere Branche erreicht. Er zieht aber auch immer wieder Kritik auf sich. Der Aussage, dass Cloud Computing eine Dummheit sei, kann ich nur vehement widersprechen. Stallman kritisierte die Wolkentechnologie 2008 als „Marketinghype-Kampagne“. Ich denke, fast vier Jahre später sind wir schlauer. Der Hype ist zur Realität geworden. Ist es denn dumm, mit dem Gang in die Cloud Kosten zu sparen? Eine Verfügbarkeit zu erreichen, von der viele Unternehmen im Alleingang nur träumen? Auch kleinen und mittelständischen Unternehmen Möglichkeiten zu eröffnen, die sonst nur großen Konzernen offen stehen?

Cloud-basiertes CRM

Nehmen wir einmal das Thema Cloud-basiertes CRM. Auf der CRM-Expo vor zwei Monaten haben wir nachgefragt. Die Meinung der Messebesucher war eindeutig: Cloud-basierte CRM-Lösungen werden in den kommenden Jahren verstärkt Einzug in Unternehmen halten. Jeder zweite Befragte erklärte, sein Kundenbeziehungsmanagement zukünftig als externen Service nutzen zu wollen. Das sind 50 Prozent!

Basierend auf der Zero2Ten-Methodik stellen wir derzeit Kunden in den Niederlanden, Deutschland, Spanien, Belgien und Großbritannien eine öffentliche CRM-Online-Cloud zur Verfügung. Durch sie können europäische Unternehmen schnell und problemlos über das Internet auf Microsoft Dynamics CRM zugreifen.

Heutzutage ist es einfach unerlässlich, dass die aktuellsten Kundendaten immer und jederzeit abrufbar sind. Nur so funktioniert modernes, erfolgreiches Kundenmanagement. Wie peinlich wäre es für den Außendienstmitarbeiter, wenn er seine Informationen beim letzten Bürobesuch abgerufen hätte und dann beim Kunden feststellen müsste: „Das stimmt ja gar nicht mehr.“ Damit eben dieser Mitarbeiter auch unterwegs auf dem Laufenden bleibt und Daten gegebenenfalls ändern kann, ist es essentiell, dass CRM-Systeme auch auf Smartphones oder Tablets einsatzfähig sind. Bereits jetzt greifen 41 Prozent der CRM-Expo-Befragten mobil auf die CRM-Datenbank ihres Unternehmens zu. Die Analysten von Forrester unterstreichen in einer aktuellen Erhebung: Mobile CRM-Anwendungen tragen zur Verbesserung der Kundenzufriedenheit und Produktivität der Außendienstmitarbeiter entscheidend bei. In unserer Umfrage sagten gar 59 Prozent der Befragten, dass mobile CRM-Lösungen den Außendienst produktiver machten. 55 Prozent erklärten, dass Geschäftsprozesse effektiver würden, und 54 Prozent haben niedrigere Kosten für das Kundenmanagement festgestellt. Was ist daran dumm?

Wichtig finde ich in diesem Zusammenhang natürlich auch die Integration von Daten aus sozialen Netzwerken in CRM-Applikationen. Soziale Plattformen liefern Unternehmen detaillierte Einblicke in die Wünsche und Verhaltensweisen von Kunden und werden damit immer wichtiger für den wirtschaftlichen Erfolg. Social CRM ist einer der Trends, den Unternehmen nicht aus den Augen verlieren dürfen. Bislang können aber erst 16 Prozent der von uns befragten Unternehmen soziale Plattformen wie Facebook oder Twitter direkt aus ihrem CRM-System bedienen. Liebe Software-Hersteller, hier gibt es noch einiges zu tun: Jedes zweite Unternehmen wünscht sich eine derartige Unterstützung!

Anstelle von Richard Stallman gebe ich daher lieber Hans-Olaf Henkel Recht: „Zu oft beschäftigen sich die großen Chefs mit ihren eigenen Visionen anstatt mit denen ihrer Kunden.“ Zwar ist uns allen klar, dass der Kunde König sein sollte. Doch ein wenig mehr Kundenorientierung kann nicht schaden.