Morgen begehen wir den Tag der Arbeit. Wussten Sie, dass dieser Tag seinen Ursprung Down Under hat? Es ist der 1. Mai 1856. In Australien protestieren mehrere tausend Menschen gegen das geltende Arbeitsrecht. Sie fordern den Achtstundentag. Seit 1890 wird der 1. Mai offiziell als Internationaler Tag der Arbeit gefeiert. Und am morgigen 1. Mai stehen in fast allen europäischen Ländern und sogar in Thailand die „Arbeitsuhren“ still. 

Arbeitsverhältnisse haben sich dabei grundlegend verändert. Das ist natürlich der technischen Entwicklung und auch Innovationen auf den Gebieten der Kommunikation und Organisation geschuldet. Was früher Tage oder manchmal sogar Wochen dauerte, wird heute in Echtzeit erledigt. E-Mail-Verkehr, Instant-Messaging und last but not least Cloud Computing ermöglichen es uns, Raum und Zeit ein Schnippchen zu schlagen. Arbeit ist im 21. Jahrhundert nicht mehr an einen bestimmten Ort gebunden. Flexibilität heißt die Devise. Wir sind mobil, überall erreichbar und können Dokumente oder Kundeninformationen dank mobiler Anwendungen aus dem Home Office oder bequem auf dem Weg zum Flughafen einsehen.

Der Tag der Arbeit ist nicht selten ein Tag, an dem aktuelle Arbeitsumstände kritisiert werden. Das ist heute genauso wie am 1. Mai 1856. Unsere neue Arbeitswelt, so modern, flexibel und innovativ sie auch sein mag, birgt auch viele Risiken. Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen mehr und mehr – auch dank der neuen technischen Möglichkeiten. Dank? Ich glaube, es ist wichtig, hier einen Ausgleich zu schaffen, damit wir diese Technologien auch nachhaltig und bewusst nutzen können. Auszeiten, die Geräte auch mal bewusst abschalten.

Ich denke da an die Worte von Erich Fromm:

Zwanghaftes Arbeiten allein würde die Menschen ebenso verrückt machen wie absolutes Nichtstun. Erst durch die Kombination beider Komponenten wird das Leben erträglich.

Im Jahre 1856 ließ man mit dem Schließen der Bürotür oder Fabrikpforte auch den Arbeitsalltag hinter sich. 2012 nehmen wir ihn auf unserem Smartphone oder Tablet PC mit nach Hause. Ich finde das gut, denn so bleibe ich als Arbeitsnehmer flexibel in meiner Zeiteinteilung. Wir müssen allerdings auch lernen, unsere virtuellen Bürotüren ab und an zu schließen.

In diesem Sinne klappe ich nun meinen Laptop zu und genieße den freien Tag der Arbeit.