Kommunikation 4.0 – Die Nummerierung der Zukunft geht weiter
„Der gewünschte Gesprächspartner ist momentan nicht zu erreichen. Versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut.“ Wer kennt diese Telefonansage nicht? Vor kurzem habe ich mich allerdings gefragt, wann ich diese nette Dame eigentlich das letzte Mal gehört habe. Ich konnte mich nicht erinnern. Genauso wenig wie an einen Besetztton. Heutzutage wird „angeklopft“. Besetzt? Nicht erreichbar? Das passiert nur noch ganz selten. Und wenn doch, ist ganz schnell eine E-Mail oder kurze Chat-Mitteilung verfasst, die den gewünschten Gesprächspartner über unser Anruf-Bemühen informiert.
Mittlerweile können wir so viele Kommunikationsmittel nutzen wie keine andere Generation vor uns. Wir kommunizieren in Echtzeit und überwinden so Zeit und Raum. Blogs, Instant Messaging, Videotelefonie über Ländergrenzen hinweg und der Smartphone-Boom, der uns all das auch unterwegs ermöglicht, sind wohl nur der Anfang. Die Zukunft wird weitere Überraschungen für uns bereithalten. Da liegt folgende Frage nahe: Wie kommunizieren wir in zehn oder zwanzig Jahren? Wird es in Unternehmen überhaupt noch Telefone geben? Fest steht: Klassische Telefonanlagen sind längst eine aussterbende Art.
Das Stichwort: Unified Communications (UC) – also die Zusammenführung sämtlicher Kommunikationskanäle. Die Basis hierfür wurde bereits in den 90er-Jahren mit VoIP (Voice-over-IP) gelegt. 2010 telefonierten laut Bitkom in Deutschland fast zehn Millionen Menschen ausschließlich über das Internet, Tendenz steigend. Mit Unified Communications gehen wir einen Schritt weiter und sehen: Welcher Mitarbeiter ist gerade beschäftigt? Wann kann ich wen und am besten wo erreichen? Die Antworten liefert UC. In einem der letzten Blogposts haben wir ja bereits über Microsoft Lync (früher Microsoft Office Communicator) und die Vorteile derartiger Kommunikationssysteme für Unternehmen gesprochen. Lync ist eine Cloud-Anwendung innerhalb des Microsoft Office 365 Pakets und bietet neben Audio- und Videotelefonie Instant Messaging, Präsenzinformationen sowie Web-Konferenzen. Mit der 365-Ansicht von Microsoft finden Unternehmen alle relevanten Kommunikationskanäle gebündelt in einer Applikation. Mit dem Einsatz der Lösung konnten wir die Produktivität im Unternehmen nachweislich steigern. Wenn ich mich morgens zum Beispiel an meinen Rechner setze, egal wo, kann ich sofort sehen, welcher Kollege erreichbar ist und welcher gerade in einem Meeting steckt. Oft weiß ich dabei nicht, ob ich den Mitarbeiter gerade im Home Office in den Allgäuer Alpen oder eine Etage tiefer im Büro erwische. Dies tut auch gar nichts zur Sache. Denn: Arbeit ist heute – dank moderner Kommunikationsmittel – nicht mehr an einen Ort gebunden. Die neuen Technologien führen alle Informationen zusammen und generieren daraus den eindeutigen Status eines Mitarbeiters. Damit wird die Erreichbarkeit abteilungsübergreifend und über Ländergrenzen hinweg optimiert.
Ein weiteres Tool, das im 365-Paket enthalten ist und für enorme Produktivitätssteigerungen sorgt, ist SharePoint. Wie die Lösung die Zusammenarbeit von Teams verbessert, zeigt folgendes Anwendungsbeispiel bei BDO. Das Beratungsunternehmen stand vor der Herausforderung, dass Mitarbeiter jederzeit und überall in ständig wechselnden Expertenteams zusammenarbeiten müssen – egal, ob sie dabei Zugriff auf ihre IT-Netzwerke haben oder nicht. SharePoint brachte die Lösung: Die neue Plattform unterstützt die Zusammenarbeit bei Audits und liefert Anwendern einen klaren Überblick über den Status der Auditierungsprozesse bei Kunden. Die Komplexität räumlicher verteilter Arbeitsgruppen und Fehlerrisiken konnten so erheblich reduziert werden.
Momentan frage ich mich, was künftig noch kommen soll, und ob wir nicht bald vielleicht an unsere Grenzen stoßen. Geht Kommunikation noch weiter? Ich bin mir nicht sicher. Sicher bleibt allerdings: zuhören und miteinander sprechen wird immer die Basis für wirtschaftlichen Erfolg sein – egal, über welches Kommunikationsmittel wir das in Zukunft tun.
Lee Iacocca, ehemaliger CEO von Chrysler, sagte einmal: „Die einzige Möglichkeit, Menschen zu motivieren, ist die Kommunikation.“ Und auch wenn wir in zehn, zwanzig oder hundert Jahren auf eine ganz andere und neue Art und Weise miteinander kommunizieren werden, bleibt es doch immer beim kleinsten gemeinsamen Nenner: Miteinander zu sprechen und dem Gegenüber, egal ob über einen PC-Monitor oder 3D-Screen, zuzuhören, ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Kommunikation. Das war im 19. Jahrhundert bereits so und wird sich auch in den kommenden Jahrhunderten nicht ändern. Da bin ich sicher.